Der Wienerwald ist das Ostenende der Alpen und gilt als die grüne Lunge der Bundeshauptstadt, er bietet darüber hinaus Gipfelerlebnisse in Stadtnähe samt Kreuz und ohne Verirrungsgefahr. Er ist aber auch ein Eldorado für Mountainbiker …
… und die sind vermutlich auch die größte Gefahr auf diesen Wanderwegen, ansonsten ist der Wienerwald nämlich ein echtes Wandergebiet. Die höchsten Erhebungen der westlichen Bezirke in Wien liegen allesamt in diesem nordöstlichsten Ausläufer der Alpen. Und es ist vermutlich auch die einzige Stelle, wo die Alpen über die Donau reichen.
Auf dem Abhang des Bisamberges liegt bei der Eichendorffhöhe zum Beispiel der höchste Punkt von Floridsdorf — am besten erreichbar über den Stadtwanderweg 5 von Stammersdorf aus, da kommt man auch durch die Kellergasse und irgendwo ist sicher ausgesteckt.
Leider kein Stadtwanderweg führt auf den Schafberg, den höchsten Berg in Währing (18. Bezirk). Auf den kleinen Bruder des gleichnamigen Berges im Salzkammergut kann man auch nicht mit der Zahnradbahn hinauffahren, aber in der Nähe hat die Straßenbahnlinie 43 ihre Endstation. Und statt im Wolfgangsee kann man sich nach dem Gipfelsturm im Schafbergbad abkühlen.
Aber heißt es wieder ab auf die Stadtwanderwege: Auf jenem mit der Nummer 6 kommt man fast direkt auf den Eichkogel, der höchste Berg in Liesing ist von drei Seiten von Niederösterreich umschlossen. Den höchsten Punkt in Ottakring erreicht man via Stadtwanderweg 4, der Punkt liegt direkt am Fuße der Jubiläumswarte. 1898 anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. wurde dort ein Holzturm errichtet, den der Wind allerdings umfegte. Sein Nachfolger aus Eisen hielt zumindest 50 Jahre. 1955 wurde die Warte aus Beton und Stahl neugebaut. Von dort oben kann man Rundum-die-Uhr einen Rundum-Blick genießen.
Um lediglich 13 Meter höher liegt das Hameau im 17. Bezirk. 1765 hat Feldmarschall Franz Moritz Graf von Lacy diesen Flecken im Wienerwald erworben und einen englischen Landschaftsgarten samt kleinen Häuschen errichtet – daher der Name „Hameau“ (französisch für Dörfchen). Heute steht nur mehr ein Haus, in das man sich bei Regen flüchten kann, wenn man auf dieser Wiese picknickt (übrigens führt hier der Stadtwanderweg 3 hin).
Die 500-er Grenze
Mit dem Gipfel im 14. Bezirk überschreitet man erstmals die 500-er Grenze. Der Schutzengelberg an der Grenze zu Niederösterreich ist allerdings sehr versteckt im Wald, hier kann man Gipfel und Schwammerl suchen verknüpfen. Ebenfalls keine rechte Gipfelfreude stellte sich bei meiner Besteigung des höchsten Punktes von Hitzing ein. Einerseits war das Wetter nicht ideal und andererseits liegt der von den Experten errechnete Punkt etwa 300 Meter von dem aufgestellten Gipfelkreuz des Dreihufeneisenberges enfernt – aber das Kreuz war trotzdem das viel schönere Fotomotiv. Das große Finale gibt es dann in Döbling: Der Hermannskogel ist mit 542 Metern nämlich auch der höchste Punkt von Wien und er ist der Höhepunkt des Stadtwanderweges 2. Das Gipfelkreuz steht etwas oberhalb der Warte, die auch für Geografen interessant ist, war die Habsburgwarte doch der Fundamentalpunkt (Koordinatenursprung) der Landesvermessung von Österreich-Ungarn.
Bilder aus dem Wienerwald (von links oben): Immer wieder kann man auf den Wegen im Wienerwald auf die Wiener hinunter schauen, etwa von der Jubiläumswarte in Wien Ottakring. In Floridsdorf ist der höchste Punkt in der Nähe des Denkmals von Joseph von Eichendorff und auch von dort hat man trotz geringerer Höhe einen guten Ausblick. Aber manchmal sieht man den Gipfel vor lauter Bäumen nicht, wie am Schafberg in Währing oder in Hütteldorf beim Schutzengelberg, da kann man dann Schwammerl und Gipfel gleichzeitig suchen. Das Gipfelkreuz am Dreihufeisenberg (5) markiert leider nicht genau den höchsten Punkt von Hietzing. Dafür hat man sowohl am Eichkogel (5) als auch am Hermannskogel kein Problem damit. Ein echter Geheimtipp ist das Hameau.